Aufatmen für alle.
Wenn Atemwegserkrankungen, Querschnittslähmungen, schwere Unfälle oder Tumore für lebensgefährliche Einschränkungen beim Atmen sorgen, muss schnell gehandelt werden: Eine medizinische Lösung dafür ist das sogenannte Tracheostoma. Wir möchten euch näher erklären, was ein Tracheostoma ist, wie es funktioniert und wie sich das Leben nach dem Eingriff gestaltet.
Ein Tracheostoma ist eine künstlich geschaffene Öffnung in der Luftröhre, die durch einen operativen oder minimalinvasiven Eingriff, der Tracheotomie, geschaffen wird. Es besteht aus mehreren Komponenten: Einer Trachealkanüle aus Kunststoff, Silikon oder Metall mit der die Atemwege offengehalten werden und Befestigungsbändern, welche die Kanüle an Ort und Stelle halten. Mit dem Eingriff und der eingesetzten Kanüle werden die beengten Atemwege umgangen und ermöglichen so eine geregelte Atmung.
Welche Arten von Tracheostomas gibt es?
Dauerhaft, kurzfristig, akut.
Welche Tracheostoma-Art verwendet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel der Dringlichkeit des Eingriffs, der Diagnose und langfristigen Prognose des Patienten.
Bei einem klassischen oder chirurgischen Tracheostoma wird ein Schnitt in die Luftröhre gemacht und eine Öffnung geschaffen, die durch eine Kanüle offengehalten wird. Dieses Verfahren wird in der Regel unter Vollnarkose im Operationssaal durchgeführt.
Bei chronischen Atemwegserkrankungen, nach schweren Halsoperationen oder bei langfristiger Beatmung wird ein dauerhaftes Tracheostoma verwendet, welches ein Leben lang eingesetzt bleibt. Die zweite Variante ist das vorübergehende Tracheostoma, eine temporäre Maßnahme, die wieder entfernt werden kann, sobald der Patient stabil genug ist.
Die perkutane Dilatationstracheotomie ist ein minimalinvasiver Eingriff, der meist direkt am Krankenbett, unter örtlicher Betäubung, durchgeführt wird. In der Sedierung wird ein kleiner Einschnitt gemacht und die Öffnung in der Luftröhre mit speziellen Dilatationswerkzeugen erweitert, um die Kanüle einzusetzen.
Ein Notfall-Tracheostoma wird in akuten Situationen durchgeführt, in denen der Patient schnell einen alternativen Atemweg benötigt. Zum Beispiel bei schweren Verletzungen oder plötzlichen Atemstillständen. Die sogenannte Koniotomie ist eine temporäre Maßnahme, bei der nach der Öffnung zur Luftröhre ein Tubus fixiert wird, mit dem weiter beatmet werden kann.
Innerhalb der Hauptarten gibt es weitere Unterscheidungen basierend auf der Art der Kanüle und Bedürfnissen des Patienten:
> Gecuffte Kanülen: Diese Kanülen haben einen aufblasbaren Ballon (Cuff), der die Luftröhre abdichtet und eine effektive Beatmung ermöglicht. Sie sind besonders nützlich bei Patienten, die maschinell beatmet werden müssen.
> Ungecuffte Kanülen: Diese Kanülen haben keinen aufblasbaren Ballon und werden häufig bei Patienten verwendet, die in der Lage sind, selbstständig zu atmen und zu sprechen.
> Kanülen mit Sprechventil: Diese Kanülen ermöglichen es dem Patienten, zu sprechen, indem sie die Ausatmung durch die Stimmbänder leiten.
> Fenestrierte Kanülen: Diese Kanülen haben zusätzliche Öffnungen, die die Luftzirkulation erleichtern und das Sprechen unterstützen.